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Anastassios Kalenderis

Intranet - Bayerischer Rundfunk

 

Der Vater des Help Desk verabschiedet sich

Angefangen hat Anastassios Kalenderis 1997 im Bayerischen Rundfunk. Mit unermüdlichen Einsatz, einem stets offenen Ohr und seiner aufgeschlossenen und hilfsbereiten Art hat er Großes bei uns aufgebaut. Nach 26 Jahren verabschiedet sich "Mr. HelpDesk" mit Blick Richtung Sonne nun in den wohlverdienten Ruhestand.


 

Kiliks/Nordgriechenland, ca. 1963: Schon mit knapp fünf Jahren wusste Anastassios Kalenderis genau, was er in Zukunft machen möchte. Das alte, schwere Radio seines Großvaters gab den Ausschlag. In einem unbeobachteten Moment öffnete der damals kleine Junge das monströs wirkende Gerät, um endlich herauszufinden, woher die Stimme im Radio denn überhaupt kommt. Besagter Großvater war wenig begeistert über die Technikaffinität seines Enkels, als er sein geliebtes Radio in alle Einzelteile zerlegt vorfand. Der Grundstein aber war gelegt. Der Berufswunsch "Radio- und Fernsehtechniker" stand für den kleinen Griechen unumstößlich fest.


Auf nach Deutschland

Nach seinem Abitur besuchte Anastassios Kalenderis aus reiner Neugier das Goethe-Institut in Athen, um sich über ein mögliches Studium in Deutschland zu informieren. Der noch zweifelnde Abiturient wurde überzeugt. Nach einem Intensiv-Deutschkurs und einer bestandenen Aufnahmeprüfung der TU Braunschweig machte er sich auf den Weg nach Deutschland um "Elektro- und Nachrichtentechnik" zu studieren.


Anastassios als Student an der TU Braunschweig

Heimweh nach Sonne

"Kalt war es damals", daran erinnert er sich, "es schien Monate zu geben, in der die Sonne überhaupt nicht schien." Das Heimweh nach der griechischen Sonne hat ihn bis heute nicht ganz verlassen. Nach seinem erfolgreich bestandenen Diplom fand er eine Anstellung bei einer kleinen Firma, die Robotertechnik für Volkswagen produzierte. "Ich wollte aber immer in die Softwareentwicklung", erinnert sich Anastassios Kalenderis zurück.

"Kalt war es damals", daran erinnert er sich, "es schien Monate zu geben, in der die Sonne überhaupt nicht schien." Das Heimweh nach der griechischen Sonne hat ihn bis heute nicht ganz verlassen. Nach seinem erfolgreich bestandenen Diplom fand er eine Anstellung bei einer kleinen Firma, die Robotertechnik für Volkswagen produzierte. "Ich wollte aber immer in die Softwareentwicklung", erinnert sich Anastassios Kalenderis zurück.

Nach vier Jahren folgte er seinem Plan. Er ging zurück in die hellenische Republik, allerdings nur für ca. drei Monate. Anastassios hatte die Rechnung ohne seine Frau gemacht, die ebenfalls als Softwareentwicklerin in Deutschland arbeitete. Sie wollte in Bayern bleiben. So kam Anastassios Kalenderis 1997 wieder zurück. Nachdem er zunächst über eine Zeitarbeitsfirma beim BR eingesetzt war, konnte er nach einiger Zeit in der Kommunikationstechnik übernommen werden. Hier bestand seine Hauptaufgabe darin, den HelpDesk mitaufzubauen.


Das Bewerbungsfoto von Anastassios beim BR

Ein einzelner Rechner - das war der HelpDesk damals

"Ich kam in ein Büro, in dem ein einzelner Rechner stand. Das war damals der ganze HelpDesk", erzählt er schmunzelnd. Es war üblich, dass die Techniker Anrufe entgegennahmen, Notizen auf ein Blatt Papier schrieben und dann verschwanden. Sobald das Problem behoben war, war das Papier verschwunden und der Techniker wieder da. Eine Historie oder Archivierung der Problemfälle gab es nicht.


Überzeugungsarbeit - Anastassios Kalenderis verrät sein Geheimnis

Anastassios Kalenderis begann mit SAPHIR PM (HEAT) ein Problemmanagement einzuführen, er installierte den Server und die Datenbank. Beliebt machte sich der junge Ingenieur damit allerdings nicht. Die damaligen Techniker hatten große Angst davor überwacht zu werden. Anastassios hat sich dann mit den Technikern hingesetzt, sie überzeugt, dass ein elektronisches Problemmanagement viele Fehler bereits im Vorhinein ausmerzen kann. "Überzeugen kann man am besten, wenn man die Leute aktiv mitarbeiten lässt", verrät er sein Geheimnis. Seine sympathische Art konnte schon damals auch den letzten Zweifler überzeugen. Probleme gab es aber dann dennoch. Die ACCESS- Datenbank war zu langsam für das System. "Das Öffnen eines neuen Formulars dauerte teils minutenlang, heute gar nicht mehr vorstellbar", resümiert Anastassios. Bereits fünf Tage nachdem das neue System produktiv gegangen war, musste pausiert werden.


Experte und Berater

Mit der ORACLE- Datenbank kam dann die Wende. In Sekundenschnelle bauten sich neue Formulare auf. Nicht nur im BR gilt er als DER Oracle-Experte, mittlerweile ist er so tief im Thema, dass teilweise die Supportfirmen bei ihm nachfragen wie Oracle für ihre Anwendungen eingestellt werden müssen – Beratung andersherum also. Durch die Lizenzpolitik von ORACLE und das Verlassen der IBM-Power Landschaft hat er allerdings in letzter Zeit viele Datenbanken auf Microsoft SQL übertragen müssen. Das findet er sehr schade, da ORACLE für ihn nach wie vor die "Nummer 1 Datenbank" ist und bleibt. Zu den Highlights seiner beruflichen Laufbahn zählen für ihn definitiv die Kicker-Meisterschaften, welche er zweimal in Folge mit einem Kollegen von BAYERN 1 gewann, berichtet er augenzwinkernd. Nach 26 Jahren BR freut er sich nun auf den wohlverdienten Ruhestand. "Es war eine großartige Zeit. Ich hatte immer die besten Kollegen und Vorgesetzten. Alle hatten stets ein gutes Verhältnis."


Wertvollstes Projekt: der eigene Sohn

Endlich hat er Zeit für Griechenland, Inselhopping steht definitiv auf seiner To-Do- List. Er berichtet: "Griechenland hat an die 3.000 Inseln, das wissen viele gar nicht." So viele wie möglich möchte Anastassios in seinem Ruhestand besuchen. Sesshaft bleibt er aber doch in Ingolstadt, mittlerweile ist er hier zu verwurzelt, um Bayern den Rücken zu kehren. Mit der Administration von Oracle Datenbanken und Anwendungen ist nun erstmal Schluss, das habe er nun lange genug gemacht. Jetzt möchte er "einfach nur machen". Jetzt ist Zeit für all die Dinge, die er all die Jahre immer nach hinten verschoben hat. Auch Wandern in den Bergen und Schweden stehen auf seiner Reise-Liste. Seine Schwester lebt dort mit der ganzen Familie. Familie steht bei Anastassios Kalenderis immer an erster Stelle. Der Stolz auf seinen mittlerweile erwachsenen Sohn ist immer spürbar, wenn er von ihm erzählt. "Das größte und wertvollste Projekt in meinem Leben ist aber nach wie vor mein Sohn", erzählt er stolz.

Sohn Christos

Erfahrungen kann man nicht auf einem USB-Stick weitergeben

Der Abschied vom BR fällt ihm dennoch schwer, trotz der vergangenen Corona-Jahre: Das viele Homeoffice und die digitalen Meetings haben den Abschied für ihn um einiges leichter gemacht. Seine Karriere macht ihn stolz, er bereut seinen Weg nicht. Dennoch wird er auch ein bisschen nachdenklich. "Seit der Schule werden unsere Köpfe täglich mit Wissen gefüllt und nun im Ruhestand? Was passiert mit dem Wissen?", fragt er sich. "Leider kann man nicht einfach einen USB-Stick anschließen und all die gesammelten Erfahrungen an junge Kolleginnen und Kollegen weitergeben."


Einen Tipp hat er trotzdem noch für die nachfolgenden Generationen:

"Immer nett bleiben!"

Und genauso werden wir dich in Erinnerung behalten, lieber Anastassios. Wir sagen "Danke" für deinen unermüdlichen Einsatz, für dein stets offenes Ohr und deine immer aufgeschlossene und hilfsbereite Art. Wir werden dich vermissen!


Für Sie berichtete Katharina Raeck

(veröffentlicht am 29.04.2023 im Intranet des Bayerischen Rundfunks)





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