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Erich Dopfer

Intranet - Bayerischer Rundfunk

 

SAP-Urgestein geht in den Ruhestand

Gestartet ist Erich Dopfer 1983 als Programmierer im Bayerischen Rundfunk. 39 Jahre lang begleitete er die Entwicklung der IT, von der ursprünglichen EDV Abteilung zur heutigen Abteilung Businesssysteme und – lösungen. Nun verabschiedet sich der "Vater des elektronischen Workflows" in den Ruhestand.


 

Verschmitzt grinst er in die Kamera, der Ohrring glänzt im Bildschirm. Den meisten KeyUsern und Fachabteilungen dürfte sein Allgäuer Akzent bekannt sein. Seit 39 Jahren kann man ihn ab 8.00 Uhr in seinem Büro im Funkhaus erreichen, ungeachtet der Gleitzeit. Das strukturierte Arbeiten gehört für ihn einfach dazu. SAP- Anforderungen, Reportings und Workflows sind sein Tagesgeschäft.



"Fluch und Segen zugleich"


Den guten Kontakt mit den einzelnen Fachabteilungen genoss er all die Jahre, in seiner Laufbahn hat er unzählige Anforderungen umgesetzt. Bei der Frage nach seiner Lieblings-SAP-Anwendung muss er nicht lange überlegen: "Workflows sind mein Steckenpferd." Die Entwicklung von Lochkartenlesern aus den 80er-Jahren zu den heutigen Workflowsystemen im SAP ist auch für ihn heute noch bemerkenswert. Eigentlich wollte Erich Dopfer Bankkaufmann werden, heute ist er jedoch froh, nicht diesen Weg eingeschlagen zu haben. Geboren und aufgewachsen im Allgäu musste sich der junge Mann damals zwischen Lagerist bei einer BMWWerkstatt in Füssen oder Programmierer bei der Firma Fendt entscheiden. Seine Wahl fiel auf Letzteres. "Es hätte schlimmer kommen können", meint er verschmitzt grinsend. Bis er 1981 nach München kam, arbeitete Erich Dopfer, unterbrochen durch den Grundwehrdienst, bei der Firma Fendt. Um seine IT-Kenntnisse auszubauen und weiterzuentwickeln besuchte er zwei Jahre eine IT-Schule, wo er sich schließlich als Wirtschaftsinformatiker ausbilden ließ. Bleiben wollte er in der Landeshauptstadt nur für fünf Jahre, doch es kam anders.


Einstellungskriterium: Bayer


Mit seinen beiden Mitschülern stieß er 1983 auf eine anonyme Stellenausschreibung mit nur zwei Kriterien. Beide Kriterien konnte nur Erich Dopfer erfüllen: Er war Bayer und der damaligen Programmiersprache PL1. mächtig. Als sich dann eine Dame vom Bayerischen Rundfunk meldete, wusste er, wer hinter der Ausschreibung steckte. Den Job bekam er schließlich auch. Am 2. November 1983 trat er die Stelle als Programmierer in der damaligen EDV-Abteilung an - damals noch der Verwaltungsdirektion unterstellt. Es waren die tollen Kollegen und das gute Betriebsklima, die ihn bis zu seinem Rentenantritt bleiben lies. Es habe sich vieles geändert im Laufe der Jahre. Reportings und Ähnliches wurden seinerzeit mit sogenannten Generatoren auf dem Großrechner erstellt. "Prinzipiell machen wir heute noch Ähnliches, nur ganz anders."


Erste Schritte mit FibBis

Mit dem FiBis- Programm (Finanzbuchhaltungs-Informationssystem) machte er seine ersten Schritte in der IT. Weil der Datenschutz und die Onlinesicherheit immer wichtiger wurden, entwickelte Erich Dopfer bereits 1984 vor 30 Jahren ein Zugriffssystem für Onlineanwendungen, sodass nur berechtigte Personen ausgewählte Inhalte zu Gesicht bekamen. 4,5 GB- Speicher standen dem kompletten BR zu Verfügung, eine Speicherkapazität die heute ein jedes Smartphone bei weitem übertrifft. Mit 75 Datensichtgeräten war der BR ausgestattet – insgesamt! Für damalige Verhältnisse durchaus eine beachtliche Menge.


Umstieg auf die SAP-Welt

"Der Wandel ist enorm", meint Erich Dopfer. Auch die Umstellung von Großrechnern auf die SAP-Welt um die Jahrtausendwende war ein Meilenstein, an dem er aktiv mitgewirkt hat. "Wie in den meisten Bereichen, ist es eine stete Entwicklung und man lernt nie aus. Gerade SAP entwickelt sich ständig weiter und wächst in allen Bereichen", berichtet der zukünftige Ruheständler. Der immense Fortschritt den die SAP-Anwendungen in den letzten Jahrzehnten gemacht haben, machen auch Erich Dopfer stolz. Bis heute gilt der BR, mit seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern als federführend im Bereich SAP. Zu den Highlights seiner beruflichen Laufbahn gehörte der Wechsel ins neue Jahrtausend, welchen er mit Kollegen am 1.1.2000 im Büro verbrachte. "Gegen 8.00 Uhr trafen sich alle Kolleginnen und Kollegen der Anwendungsentwicklung im Büro, um zu schauen, ob die Systeme den Jahrtausendwechsel gut überstanden hatten. Bis dahin waren zweistellige Jahresangaben die Norm", denkt er zurück. Es habe aber alles reibungslos geklappt und alle erinnern sich gerne an dieses Neujahrstreffen zurück.


Fun Fact : 39 Dienstjahre: Drei Abteilungsleiter hat Erich Dopfer erlebt, zwei Hauptabteilungsleiter, vier Intendanten und eine Intendantin.


Team-Building beim Kickern und Schafkopfen

Work-Life-Balance war damals noch kein Begriff, trotzdem besaß die EDV- Abteilung schon in den 90er-Jahren einen Kicker- Kasten. Auch Schafkopfrunden waren keine Seltenheit. Es war Team Building, welches so nicht benannt wurde. "Ich bin froh, dass dieser Ansatz nun zurückkommt. Die kurzen Pausen damals haben viel zu unserem Teamzusammenhalt beigetragen, wir zogen immer an einem Strang", so Erich Dopfer. Am 24. November 2022 (fast auf den Tag genau 39 Jahre nach Dienstantritt) wird er ein letztes Mal in sein Büro zum BR fahren. "Die letzten zweieinhalb Jahre hatte ich ja mehr oder weniger ein Einzelbüro", erklärt er. Trotz der Pandemie kommt er bis heute auf lediglich 105 Tage im Homeoffice. Den 15-minütigen Radweg nutzt er, um fit zu bleiben. Die Atmosphäre in seinem Büro genießt er: "Der höhenverstellbare Tisch, zwei Bildschirme und die Ruhe eines Büros, kann ich zuhause einfach nicht ersetzen. Auch ein strukturiertes Arbeiten fällt mir hier einfach leichter."

Diese Homeoffice-Tage habe er dazu genutzt, seine Frau ein bisschen auf seine kommende Rente vorzubereiten, erklärt er lächelnd. Nach 34 Ehejahren muss man sich schließlich auch erst an die neue Situation gewöhnen. Die ersten drei Monate möchte er "versanteln" – nichts tun - in den Tag leben und die neu gewonnene Freiheit genießen. Doch zu ruhig darf es für Erich Dopfer nicht werden. Gereist sei er immer gerne und viel. Dies möchte er in der Rente weiter ausbauen. Wenn Putin und Corona es zulassen, stehen für ihn Sardinien, die Ostsee und Portugal definitiv auf seiner Bucket-List. Lesen ist ebenso auf seiner To-Do- Liste zu finden: "Nach einem ganzen Tag vor dem Bildschirm, kam das Lesen in den letzten Jahren einfach zu kurz."


Freudiger Abschied – und Wehmut


Die Freude überwiegt definitiv den Wehmut: "Die Akkus sind jetzt entladen", gibt er zu. Doch auch ein weinendes Auge blickt auf seinen Rentenantritt. Seine Kolleginnen und Kollegen werden ihm sehr fehlen. "Besonders Bernhard Limmer – mit ihm arbeite ich seit fast 30 Jahren zusammen und wir sind ein unschlagbares Team geworden. Wir führen fast schon so etwas wie eine Arbeitsehe. Wir ergänzen uns gut und verstehen uns mittlerweile fast blind." Programmieren möchte er zukünftig nicht mehr. "Ich möchte nur noch auf der Anwenderseite sitzen und werde mich mit den gängigen Microsoft-Anwendungen begnügen", erklärt der Excel-Freak. Viel Zeit möchte er an seinem Zweitwohnsitz im Allgäu verbringen. Vielleicht spielt dort IT eine kleine Rolle in der Haustechnik, "Aber nur anwenderseitig", betont er nochmals lächelnd. Der geborene Optimist ist zufrieden mit seiner beruflichen Laufbahn: "Ich muss zugeben, ich hatte auch viel Glück, in der EDV zu landen. Der Arbeitsmarkt, gerade in der IT, war 1975 ein anderer." Seine letzten Arbeitstage ziehen sich einerseits, andererseits gibt er zu, dass ihn die Angst, nicht fertig zu werden, immer noch umtreibt. Denn wie immer in seinem beruflichen Leben, möchte Erich Dopfer alles strukturiert und sauber übergeben. Die Kolleginnen und Kollegen sollen sich schließlich gerne an ihn erinnern - und nicht ein riesiges Chaos vorfinden. Einen letzten Rat für junge Kolleginnen und Kollegen möchte er gerne zurücklassen:

"Optimismus und Ausdauer erleichtern Vieles."


Dank an unseren Erich

Wir bedanken uns sehr für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit, des unermüdlichen Einsatzes und Deiner stets freundlichen Kollegialität, Erich. Danke! Bleib, wie Du bist und genieße deinen Ruhestand in vollen Zügen, das hast Du Dir verdient!



Für Sie berichtete Katharina Raeck

(veröffentlicht am 18.11.2022 im Intranet des Bayerischen Rundfunks)



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