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Älter wird man überall

Taiwanesische Delegation zu Besuch in Eching


 


 

Die meisten kennen das Mehrgenerationenhaus in Eching als Treffpunkt mit einem attraktiven Angebot für Jung und Alt. Welch europaweite Vorreiterrolle das ASZ (Alten- und Servicezentrum) mittlerweile besitzt, wissen allerdings nur die Wenigsten. Deutlich macht dies ein weiterer internationaler Besuch.

Am Morgen den 20. Septembers rollt erneut ein Bus mit einer taiwanesischen Delegation von Experten, Regierungsmitarbeitern und Geschäftsführern vor dem MGH an.

Mit ihm zeigen sich auch die ersten Sonnenstrahlen an dem kalten Vormittag.

Bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr durften Bürgermeister Sebastian Thaler, Sieglinde Lebich (Geschäftsleitung - Verein „Älter werden in Eching e.V.“) und Gertrud Wucherpfennig (1. Vorsitzende) Besuch aus Ostasien begrüßen. Brücken bauen lautet die Devise.

Das Mehrgenerationenhaus hat sich mittlerweile über die Ortsgrenzen hinaus, sogar bis nach Taiwan einen Namen gemacht. Taiwan ist eines der Länder mit der am schnellsten alternden Bevölkerung weltweit. Bereits heute sind 12% der Taiwanesen über 65 Jahre alt – Prognosen rechnen im Jahr 2060 bereits mit über 38%. Pflegepersonal und engagierte ehrenamtliche Helfer sind rar geworden.

Die Fachkräfte kommen meist von den Philippinen oder aus China, berichtet die

mit angereiste Dolmetscherin, Frau Liang.

Auch deshalb steigt das Interesse an neuen Konzepten und Ideen im Bereich der Senioren- und Altenpflege immer mehr. Nach dem Besuch einer Delegation aus dem County Pingtun im April, fanden sich nun rund 30 Besucher aus dem County Tainan im Mehrgenerationenhaus ein.

Der demografische Wandel stellt allerdings nicht nur Asien vor Herausforderungen.

„Wir hatten bereits Besuche aus Australien, Japan und jetzt eben nochmals aus Taiwan“, berichtet Gertrud Wucherpfennig stolz. Bereits vor 30 Jahren ahnte der damalige Bürgermeister Echings den demografischen Wandel und startete eine Bürgerbefragung wie die Bevölkerung altern wolle.

Der Tonos lautete schon damals „Zuhause, aber bei Bedarf mit Hilfe“. So gründete 1989 die „Initiative der sozialdemokratischen Frauen“ in Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat den Verein „Älter werden in Eching e.V.“. Ein Quartierskonzept wurde erarbeitet, welches älteren Menschen und Menschen mit Unterstützungsbedarf ermöglichen soll in ihrem gewohnten Wohnumfeld zu bleiben. 1995 errichtete die Gemeinde dann das uns bekannte Mehrgenerationenhaus und das Angebot für Jung und Alt stieg stetig an und wird bis heute sehr gut angenommen.

Die rund 30 Kopf starke Delegation betritt das imposante Gebäude und freut sich über einen herzlichen Empfang. Bürgermeister Thaler begrüßt seine Gäste auf Chinesisch, er selbst habe 6 Monate lang in Shanghai gelebt und freue sich seine Sprachkenntnisse wieder einsetzen zu können. Das Eis war gebrochen.

Die gute Zusammenarbeit der verschieden Trägerorganisationen und der einzelnen Vertreter sei vorbildlich und er freue sich über das wachsende internationale Interesse.

Siglinde Lebich übernahm und erläuterte das Echinger Modell anschaulich und interessant.

Gerade die Hilfe der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und die Mitarbeit der Gemeinde erleichtere vieles und trage zu dem guten Konzept bei. Die meisten Organisationen in diesem Bereich werden auch hier in Deutschland noch immer von nur einem Trägerverein getragen. Hier in Eching ist dem nicht so. Jede Wohlfahrtsorganisation wird von einem/einer Vertreter/-in im Vorstand repräsentiert, ebenso wie 15 Bürger/innen und dem Bürgermeister. Alle sind hier gleichgestellt und sehr gut vernetzt. Durch einen Manager werden alle vereint und geleitet. Darauf sei man in Eching besonders stolz, auch die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Bielefeld im Rahmen des Modellprojekts wurde gelobt.

Die Gäste verzichteten sogar auf das kulinarische Angebot und stellten stattdessen viele Fragen rund um das Senioren- und Kinderprogramm. Nicht nur die vielen Pflege- und Serviceangebote fanden großen Anklang, auch Angebote wie „das Reparatur Café“ oder „Leih- Omas und Opas“ wurden mit Spannung verfolgt. Herr Ling, der Delegationsleiter, war vor Allem von der Umsetzung hier im ASZ begeistert. Gerade die Öffentlichkeitsarbeit nehme er mit nach Taiwan, denn dort seinen eben solche Angebote meist noch immer in rein staatlicher Hand.

Bei einem Rundgang durch das 5424qm² große Gebäude wurden die integrierten Wohnungen und die einzelnen Veranstaltungsräume besucht.

Der lichtdurchflutete Innenhof mit SeniorenCafé wurde für ein Gruppenfoto genutzt und die „Tainan City Nanying Social Welfare Promotion Juridical Association“ bedankte sich zum Abschied mit einer großzügigen Spende.

Der informative Vormittag werde in Erinnerung bleiben und die Damen des ASZ wurden herzlich zum Gegenbesuch in Taiwan eingeladen.

Die geplanten Brücken wurden wieder erfolgreich gebaut und man wolle definitiv in Kontakt bleiben.

„Die Welt verändert sich und alle müssen Verantwortung übernehmen“, meinte Gertrud Wucherpfennig abschließend. Der 393 Mitgliederstarke Verein „Älter werden in Eching e.V.“ freue sich immer über neue Mitglieder und mit einem Jahresbeitrag von 20 € könne jeder sein Engagement unter Beweis stellen.


Winkend wurden die Gäste aus Fernost wieder verabschiedet.

Ihre Reise führt sie weiter nach Hessen und in die Schweiz.

Für Sie berichtete Katharina Raeck

(veröffentlicht am 15.10.2019 im Echinger Echo - IKOS Verlag)


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